Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist im
Urlaub mit Kindern sehr hilfreich. Besonders bei jüngeren Kindern kann es
durchaus vorkommen, dass plötzlich Fieber, Durchfall oder eine Erkältung
auftreten. Doch keine Angst: Mit der Hilfe einer gut durchdachten
Kinder-Reiseapotheke ist zumindest die einfache Erstversorgung abgedeckt, falls
ein Arzt nicht gleich erreichbar ist. Doch was muss alles mit?
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Bevor es los geht:
Vorneweg: Ich bin weder Arzt noch Pharmazeut, bei schwerwiegenden Erkrankungen wendet euch bitte umgehend an einen Arzt. Und bitte habt Verständnis,
dass ich nicht alle Testergebnisse hier veröffentliche, da es rechtlich nicht
erlaubt ist. Ihr könnt die Berichte jedoch bei Ökotest oder Stiftung Warentest
erwerben.
Die Pädiatrische Reisemedizin
umfasst nicht nur die Reiseapotheke allein, ihr solltet im Vorfeld einige
Punkte abklären:
- Müssen Impfungen aufgefrischt bzw. weitere Impfungen durchgeführt werden?
- Bedarf es einer Prophylaxe für landestypische Erkrankungen (Malaria)?
- Gibt es eine Einfuhrbeschränkung für bestimmte Medikamente?
- Wie ist die medizinische Versorgung vor Ort?
- Gibt es Ärzte oder Apotheken?
Die perfekte Reiseapotheke
Leider gibt es keine
allgemein gültigen Checklisten, denn die Auswahl des Inhalts der Reiseapotheke
ist abhängig des Reiseziels, der Reiselänge und des Reisestils. Zudem müssen individuelle Medikationen unbedingt beachtet werden.
Regeln:
Immer Griffbereit:
- Reisen mit dem Auto am besten beim Beifahrer
- Bei Flugreisen die wichtigsten Medikamente ins Handgepäck (Notfall- oder Dauermedikation, Mittel gegen Fieber, Übelkeit und Durchfall). Beachtet aber die Sicherheitsrichtlinien (vor allem für Flüssigkeiten). Je nachdem, wie viele Flüssigkeiten ihr transportieren wollt, können die Medikamente durch eine schriftliche Bestätigung vom Kinderarzt als erforderlich gekennzeichnet werden. Wichtig ist dabei, dass ihr die Arzneimittel namentlich aufführt.
Der richtige und sichere
Transport
- Optimale Lagerung: bei 15-25°C (oder manche Medikamente auch bei 4°C), geschützt vor UV-Strahlung und Feuchtigkeit. Also nicht hinter der Fensterscheibe des Autos oder im feuchten Badezimmer. Und gerade beim Fliegen kann es im Frachtraum auch schon mal zu sehr niedrigen Temperaturen kommen.
- Medikamente ohne Konservierungsstoffe meist bei niedrigeren Temperaturen transportieren. Am besten eine isolierte Tasche, die vor Wärme oder Kälte schützt (zB. Thermocase von Reisenthel)
- Originalverpackung immer mitnehmen, zwecks der Dosierung, möglichen Nebenwirkungen, Lagerung, Ablaufdatum…
Und das kommt rein
Ich habe euch hier eine kleine
Checkliste, anhand der ihr eine Übersicht gewinnt, welche Grundausstattung in
einer Reiseapotheke für Kinder vorhanden sein sollte. Im Anschluss werde ich
noch auf die einzelnen Mittel eingehen:
- Lindernde Creme bei Sonnenbrand, Verbrennungen oder Insektenstichen
- Mittel gegen Übelkeit
- Wundheilsalben
- Schmerzgele
- Mittel gegen Fieber und Schmerzen
- Durchfallmittel
- Halsschmerzen
1: Lindernde Creme bei Sonnenbrand,
Verbrennungen oder Insektenstichen
Histamin ist der klassische und
am beste untersuchte Entzündungsmediator. Es wird in Immunzellen (Mastzellen,
basophilen Lukozyten, Thrombozyten und Magenschleimhautzellen) gebildet und in
Vesikeln (kleine Bläschen) gespeichert. Diese Vesikel werden freigesetzt wenn
es zu einer IgE-vermittelten allergischen Reaktion Typ I (Soforttyp:
Heuschnupfen, anaphlyakitscher Schock, Nesselsucht, allergische
Bindehautentzündung) oder durch Komplementfaktoren (bei einer Entzündung wie
Sonnenbrand, Insektenstich oder Verbrennungen) freigesetzt. Es dient als
Botenstoff in der Entzündungsreaktion und bewirkt ein Anschwellen des Gewebes.
Wirkstoffe:
- Dimetinden
- Hydrokortison
- Arnika
Mittel ohne Wirkstoffe (enthalten
lediglich Wasser und Alkohole, die kühlendwirken):
Coolakut® Stich & Sun
Pflege-Gel, Fenistil® Kühl Roll-on Gel
Mittel, die Wirkstoffe enthalten:
Dimetinden: Bei äußerlicher Anwendung ist es wirksam bei allen
Reaktionen der Haut, bei denen Histamin freigesetzt wird (Allergische
Reaktionen, Juckreiz bei Hauterkrankungen, Insektenstichen, leichten
Verbrennungen und Sonnenbrand). Es verdrängt das Gewebshormon Histamin von
seinen Bindungsstellen im Körper und hebt somit dessen Wirkung auf
(Antihistaminikum).
Beispiele: Fenistil Gel
(der Roll-On-Stift ohne Wirkstoff)
Hydrokortison: Der Wirkstoff ist ein verwandter Stoff zum Kortison.
Kortison ist ein Hormon, das vom Körper auch selbst hergestellt wird. Bei
Verletzungen läuft die körpereigene Abwehr auf Hochtouren, etliche Botenstoffe
und Abwehrzellen strömen zum Ort des Geschehens und vernichten eingedrungene
Erreger und durch die Verletzung entstandene Zelltrümmer oder Blutgerinnsel.
Diese Arbeit führt in dem betroffenen Gebiet zu Entzündungen und damit
verbunden zu Schwellungen, Rötungen und letztlich zu Schmerzen. Der Wirkstoff
drosselt diese körpereigenen Abwehrmechanismen, besonders wenn sie - wie etwa
bei Allergien - zu übertrieben ausfällt. Er wirkt vor allem auf der Haut
entzündungshemmend und beseitigt Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und Pusteln
Beispiele: Soventol® ( 5mg Hydrocortison), CORTILIND 5
mg/g Hydrocortison Creme
Pflanzliche Wirkstoffe: Arnika wird aus den Blüten der Arnika
(Arnica montana L.) zubereitet. Arzneilich relevant sind die Arnikablüten. Sie
enthalten zu 0,2 bis 1,5 Prozent Sesquiterpenlactone, vor allem die Susbtanz
Helenalin. Daneben kommen zu 0,4 bis 0,6 Prozent Flavonoide vor, ebenso wie
Gerbstoffe, Cumarine und wenig ätherisches Öl. Sesquiterpenlactone sind
natürlich vorkommende Terpenderivate, also chemische Moleküle mit fast 5000
verschiedenen Vertreter. Durch deren biologische Aktivität besitzen sie antimykotische
(gegen Pilze), antibakterielle, zytotoxische (Zellgift), antitumorale und antiinflammatorische
(gegen eine Entzündung gerichtet) Eigenschaften.
Beispiele: Combudoron® Gel
von Weleda,
2: Mittel gegen Übelkeit
Ökotest veröffentlichte in ihrem
Sonderheft 01/2019 (Jahrbuch: Kinder und Familie für 2019) ihren Bericht, bei
dem sie 20 verschiedene Mittel gegen Reiseübelkeit für Kinder testeten. Das
vernichtende Urteil, nur ein Mittel (Zintona® Kapseln) bekam nach der neuen
Risikobewertung die Note gut. Der Anbieter selbst warnt jedoch vor Anwendungen
bei Kindern unter 6 Jahren (Quelle)!
„Keine Einnahme von Kindern unter
6 Jahren, da für Kinder unter 6 Jahren keine ausreichenden Erfahrungen
vorliegen. Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten,
schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der
Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat. Zur Anwendung
von Zintona® Kapseln in Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine
ausreichenden Untersuchungen vor. Klinische Studien haben nach kurzzeitiger
Anwendung keinen Hinweis auf Entstehung von Missbildungen erbracht. Zur
chronischen Anwendung liegen keine ausreichenden Daten vor.“
„Keine Anwendung bei
Schwangerschaftserbrechen oder in der Stillzeit.“
Wirkstoffe:
- Ingwerwurzelstock
- Ingwerextrakt
- Diphenhydramin
- Dimenhydrinat
Ingwerwurzelstock: Als Arzneidroge wird der Ingwerwurzelstock
(Zingiberis rhizoma) verwendet. Er besteht aus den getrockneten, ganzen oder
geschnittenen Wurzelstöcken von Zingiber officinale, die entweder vollständig
oder nur an beiden Flachseiten vom Kork befreit sind. Zubereitungen aus dem
Wurzelstock des Ingwers (Zingiber officinale) aus der Familie der
Ingwergewächse werden unter anderem bei einer Erkältung, Grippe, bei Übelkeit,
einer Reisekrankheit und Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Ingwer wird auch für
Tees, als Nahrungsmittel und Gewürz verwendet. Wirksamkeit nicht zweifelsfrei
belegt.
Beispiel: Zintona® Kapseln
Ingwerextrakt: Zwei der getesteten Mitteln enthielten unspezifische
Ingwerwirkstoffe, die wegen fehlender klinischer Studien laut Ökotest nicht zu
empfehlen sind.
Beispiele: SOS Gegen Übelkeit
Lutschtabletten, GreenDoc® Bei Übelkeit Ingwer Lutschtabletten
Diphenhydramin
(kurz DPH) ist ein Arzneistoff aus der Klasse der H1-Antihistaminika. Er wirkt
gleichzeitig stark anticholinerg und hemmt auch die Wiederaufnahme von
Serotonin im Gehirn.
Beispiele: Dolestan® Tabletten
Beispiele: Dolestan® Tabletten
Dimenhydrinat kam
früher in der Therapie von Allergien zur Anwendung. Heute wird es jedoch in
Deutschland nur noch als Beruhigungsmittel sowie bei Übelkeit und Erbrechen
eingesetzt.
Beispiele: Vomex®, Emesan® Tabletten oder Zäpfchen
22. Dezember 2017, das
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte verschärft seine
Einschätzung zu den weit verbreiteten Wirkstoffen Dimenhydrinat und
Diphenhydramin. Hintergrund war eine Anhörung vom 9. August 2017, die folgendes
besagt:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
dem Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen Nebenwirkungsmeldungen von
derzeit 39 Fällen schwerwiegender unerwünschter Arzneimittelwirkungen inklusive
5 Fälle mit tödlichem Ausgang bei Kleinkindern (Alter 29 Tage bis 3 Jahre)
unter Behandlung mit Dimenhydrinat- bzw. Diphenhydramin-haltigen Arzneimitteln
vor.
Wir beabsichtigen deshalb für die
o.g. Arzneimittel für Kinder bis 3 Jahren Risikominimierungsmaßnahmen zur
Vermeidung von Überdosierungen und zur Präzisierung der Indikation anzuordnen.“ Quelle
Die Präparate für Kleinkinder mit
den Wirkstoffen Dimenhydrinat und Diphenhydramin dürfen zwar immer noch vertrieben,
wenn sie die nötigen Warnhinweise angeben, jedoch wies kein einziger Anbieter
der getesteten Tabletten auf die Gefahren in seinem Beipackzettel darauf hin. Schon
die doppelte Tagesdosis kann bei älteren Kindern und Erwachsenen zu einem
Rauschzustand oder auch Halluzinationen führen. Auch eine psychische
Abhängigkeit kann sich entwickeln (Quelle).
Beim Recherchieren dieses
Beitrags ist mir jedoch aufgefallen, dass einige Anbieter nun auf ihrer
Verpackung mittlerweile Angaben diesbezüglich machen: „Zur Anwendung bei
Erwachsenen und Kindern ab 6 Jahren“. Vomex hingegen verzichtet weiterhin auf
Warnhinweise. Vermutlich hatten die beiden Anbieter diese schon damals, da sie
beim Test als einzige mit befriedigend (statt mangelhaft) abgeschnitten hatten
3: Wundheilsalben
Wundheilsalben sind halbfeste
Zubereitungen zur äußerlichen Anwendung, die zur Desinfektion und Förderung der
Wundheilung bei kleinen Verletzungen, Erkrankungen und Reizungen der Haut
aufgetragen werden.
Wirkstoffe:
- Vitamine
- Zink
- Pflanzliche Mittel
Vitamine: Vitamin D5 (Dexpanthenol), Vitamin
A (Retinol)
Vitamin D5 (Dexpanthenol) ist ein
Wirkstoff aus der Gruppe der Vitamine mit wundheilungsfördernden und hydratisierenden
Eigenschaften. Er ist in zahlreichen Arzneimitteln, Kosmetika und
Medizinprodukten enthalten und wird unter anderem für die Vorbeugung und
Behandlung von Haut- und Schleimhauterkrankungen und zur Unterstützung der
Wundheilung eingesetzt. Dexpanthenol wird im Körper zur Pantothensäure
umgewandelt, einem Bestandteil von Coenzym A, das am Aufbau und der
Regeneration der Haut und Schleimhaut beteiligt ist. Zu den möglichen
unerwünschten Wirkungen gehören allergische Reaktionen
Beispiele: Bebanthen® Wund- und
Heilsalbe, Panthenol® Wund- und Heilsalbe
Zinkoxid: Zink ist im Zusammenhang mit der Wundheilung eines der
bedeutsamsten Spurenelemente und Bestandteil vieler am Abheilungsprozess
beteiligter Enzyme. Die anorganischen Zinkionen aus der Zinksalbe spielen eine
wichtige Rolle beim normalen Zellwachstum (von Haut, Haaren, Nägeln und
Schleimhäuten). Beim Kontakt mit Wund- und Hautsekreten bildet Zinkoxid
lösliche Zinksalze, von denen die antiseptische und adstringierende Wirkung
ausgeht. Ein Zinkdefizit kann sich daher wundheilungsstörend auswirken.
Anmerkung von mir: Ich sehe das
wieder zwigespalten, da die Absorption von Zinkpartikeln im Nanopartikelbereich
immer noch umstritten ist, würde ich bei offenen Wunden zu einem anderen
Wirkstoff zurückgreifen.
Beispiele: Multlind® Heilsalbe, Mitosyl
Wund- und Heilsalbe, Pantederm Wund- und Heilsalbe, Zinksalbe
pflanzliche Mittel:
- Ringelblumenextrakt (Calendula)
- Kamillenextrakt
- Hamamelisextrakt
Ringelblume (Calendula): Zubereitungen
aus den Blüten der Ringelblume Calendula officinalis werden unter anderem zur
äusserlichen Behandlung von Wunden und bei Hauterkrankungen eingesetzt. Zu den
Inhaltsstoffen gehören Triterpensaponine, Flavonoide und Carotinoide (sekundäre
Pflanzenstoffe). Calendula hat wundheilungsfördernde, antimikrobielle, antioxidative und
entzündungshemmende Eigenschaften.
Beispiele: Weleda® Heilsalbe,
Weleda® Calendula Wundsalbe und weitere
Kamillenextrakt: Zubereitungen
aus den Blüten der echten Kamille haben entzündungshemmende, krampflösende,
antimikrobielle, wundheilungsfördernde und desodorierende (Geruch überdeckend)
Eigenschaften. Als Arzneidroge werden die Kamillenblüten (Matricariae flos)
verwendet, die getrockneten Blütenköpfchen der echten Kamille. Aus den Blüten
werden mit Lösungsmitteln wie beispielsweise Ethanol und Wasser Extrakte
zubereitet. Typische Anwendungsgebiete sind zum Beispiel Bauchschmerzen, eine
Erkältung, Hauterkrankungen und Entzündungen der Mundhöhle
Beispiele: Kamillosan® Creme oder
Salbe
Hamamelisextrakt: Das Extrakt wird aus den Blättern
und der Rinde der in Nordamerika heimischen virginischen Zaubernuss Hamamelis
virginiana zubereitet, die Hamamelis enthalten. Hamamelis wirkt adstringierend (austrocknend,
blutstillend und entzündungshemmend) und antimikrobiell.
Beispiele: Hametum Wund- und
Heilsalbe
Andere
wundheilungsfördernde Substanzen:
Vitamin A (Retinol), Desinfektionsmittel
(Chlorhexidin, Silber), Antibiotika (Sulfadiazin, Silbersulfadiazin), Hyaluronsäure,
Lebertran, Balsame (Perubalsam, Tolubalsam), Harze, Lärchenterpentin Ätherische
Öle und ihre Bestandteile wie Kampfer
4: Schmerzgele
Schmerzgele können bei leichten
Verletzungen eingesetzt werden (z.B. Prellungen). Sie können unterschiedliche
Wirkstoffe enthalten. Gele mit chemischen Wirkstoffen sollten nicht länger als
fünf Tage eingesetzt werden. Wenn keine Linderung der Schmerzen eintritt sollte
ein Arzt aufgesucht werden.
Ökotest zeigte, dass viele der getesteten
Salben oder Gele keine oder nur wenig Wirkung bei der Schmerzlinderung
erzielen. 9 von 19 Schmerzgelen fielen bei Öko-Test durch: Fünf Gels bekamen im
Test ein „Ungenügend“, vier Salben sogar ein „Mangelhaft“. Aber es gibt auch
Lichtblicke, denn zwei entzündungshemmende und schmerzlindernde Gels halten,
was sie versprechen:
- Mobilat Intens Muskel- und Gelenksalbe 3% Creme (Stada) Wirkstoff: Flufenaminsäure
- Thermacare Schmerzgel (Pfizer Consumer Healthcare) Wirkstoff: Felbinac
Was hilft?
- Kühlende Salben: Bereits während der Akutversorgung kann man, z.B. wenn man kein Eis zur Hand hat, kühlende Präparate auftragen. Sie enthalten in der Regel Alkohol und Inhaltsstoffe aus ätherischen Ölen, z.B. Menthol und Levomenthol, die beim Auftragen auf die Haut eine angenehme Kühlung hervorrufen. Bei Kindern reicht ein Kühlpack.
- Salben mit Prostaglandin-Hemmern (NSAR, Nicht-steroidale Entzündungshemmer): Prostaglandine sind an Entzündungs-Prozessen und an der Schmerz-Auslösung beteiligt. Salben, die Prostaglandin-Hemmern verringern somit entzündliche Prozesse und verhindern eine Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn. Allerdings sollten Kinder möglichst nicht ohne Absprache mit dem Arzt mit Prostaglandin-Hemmern behandelt werden.
- Salben mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Arnika
Kühlende Salben: Fenistil® Roll on
NSAR Wirkstoffe: Zu den Gruppen gehören unter anderem die
Anthranilsäurederivate (z.B. Mefenaminsäure, Flufenaminsäure), die
(Aryl)essigsäurederivate (z.B. Diclofenac, Felbinac), die Oxicame (z.B.
Piroxicam), die Propionsäurederivate (z.B. Ibuprofen) und die Salicylate (z.B.
Acetylsalicylsäure).
Beispiele: Diclo-ratiopharm®
Schmerzgel, Voltaren® Schmerzgel, Diclac® Schmerzgel, Mobilat® Intens Muskel-
und Gelenksalbe, Thermacare® Schmerzgel, doc® Ibuprofen Schmerzgel
Salben mit pflanzlichen
Wirkstoffen:
Beispiele: Traumeel® S Creme, Weleda®
Arnika-Gelee, doc® Arnika
5: Mittel gegen Fieber und Schmerzen
Hier gibt es eine gute Nachricht
von Seiten Ökotest: Alle 23 getesteten Mittel (Zäpfchen und Tabletten oder
Säfte) erzielten ein sehr gutes oder gutes Testergebnis.
Anmerkung: bei Temperaturen über
30°C schmelzen viele der Zäpfchen, diese also kühl lagern
Wirkstoffe zur Fiebersenkung und
Schmerzlinderung:
- Ibuprofen (Nurofen, Dolormin): Ibuprofen (NSAR) hat schmerzlindernde, fiebersenkende, entzündungshemmende und leicht thrombozytenaggregationshemmende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Inhibition der Cyclooxygenase (COX-1 und COX-2) und der Hemmung der Prostaglandinsynthese.
- Paracethamol: Paracetamol hat schmerzlindernde und fiebersenkende Eigenschaften. Im Unterschied zu den NSAR ist es kaum entzündungshemmend und hemmt die Thrombozytenaggregation nicht.
6: Durchfallmittel
Wenn dein Kind Durchfall hat, ist
vorrangig viel Trinken und eine fertige Elektrolytlösung wichtig, damit der
Wasser- und Mineralstoffverlust ausgeglichen wird. Mythen wie Cola oder
Salzstangen oder eine fettarme Diät stellen keine Behandlung dar! 6 von 10
getesteten Mittel gegen Durchfall sind bei Ökotest durchgefallen, weil ihre
Wirksamkeit nicht belegt ist.
Wirkstoffe:
- Trockenhefe:
- Saccharomyces boulardii: Perenterol® forte, Perenterol® junior
- Saccharomyces cerevisiae: Yomogi®.
- Pektin: der Ballaststoff Pektin quillt im Darm, nimmt die Flüssigkeit auf und verdickt so den dünnen Stuhl
- getrocknete Äpfel, Diarrhoesan® Saft
- Aktivkohle: Aktivkohle ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Adsorbenzien, der medizinisch hauptsächlich zur Behandlung von Durchfallerkrankungen und Vergiftungen eingesetzt wird. Medizinische Kohle adsorbierende Eigenschaften. Sie bindet verschiedenste organische und anorganische Stoffe, Bakterien, Bakterientoxine und Giftstoffe an sich und führt sie über den Stuhl der Ausscheidung zu. Sie verhindert die Absorption unerwünschter Stoffe in den Blutkreislauf. Aktivkohle ist nur lokal im Verdauungstrakt wirksam und wird nicht in den Organismus aufgenommen
- Carbolevure®, Norit®, Carbovit®, Hänseler®
7: Mittel gegen Halsschmerzen
Ökotest testete 16
unterschiedliche Mittel gegen Halsschmerzen und kam zu dem Ergebnis, dass
keines der Mittel wirksam ist. Alle erhielten die Note mangelhaft oder
ungenügend. Die Mittel wirken nur an der Oberfläche, jedoch nicht in der
tieferen Schicht, wo die ursächliche Entzündung stattfindet. Abzug gab es für
bestimmte Wirkstoffe, die zum einen Nebenwirkungen bei Kindern auslösen und zum
anderen nicht wirksam sind (isländisches Moos, Lutschtabletten mit Salz oder
Alkohol, was grundsätzlich nichts in Medikamenten für Kindern zu suchen hat)
Wirkstoffe:
- Benzocain: Allergien bishin zu einer Sauerstoffunterversorgung bei Kindern
- Thryothricin: wirkt gegen Bakterien an der Oberfläche, jedoch nicht gegen Viren, die in den meisten Fällen die Halsschmerzen verursachen
- Benzalkonium
Was aber nun tun, wenn das Kind
über Halsschmerzen klagt? Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen
verwenden. Auch ein Eis kann Schmerzen lindern. Treten noch andere Symptome auf
bitte den Rat des Kinderarztes einholen.
Danke für den Beitrag!
AntwortenLöschenVielen Dank für diesen sehr ausführlichen und gut aufbereitetn Artikel!
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